Der Umgang des Kultusministeriums mit dem Problem des Unterrichtsausfalls wird der Bedeutung dieses Themas nicht gerecht“, lautet das ernüchterte Fazit des Heilbronner Landtagsabgeordneten Nico Weinmann (FDP) auf seine Kleine Anfrage zur Unterrichtsversorgung in Heilbronn. „Die Methodik der Datenerhebung ist antiquiert und lückenhaft“, kritisiert der Abgeordnete die Fortschreibung aus Stichproben, mit der das Ministerium das Ausmaß des Unterrichtsausfalls schätzt. „Gleichwohl zeigt sich, dass die in der Landesregierung weniger geschätzten Gymnasien, Realschulen und beruflichen Schulen die größten Lücken in der Unterrichtsversorgung hinnehmen müssen“, stellt Weinmann fest.
Unzureichend findet er auch den Lösungsansatz, Unterrichtsausfall durch Mehrarbeit der vorhandenen Lehrkräfte zu kompensieren: „Ich habe größten Respekt vor denjenigen, die zum Wohle unserer Kinder kurzfristig in die Bresche springen. Aber mittelfristig ist es keine Strategie, den baden-württembergischen Lehrkörper auf Verschleiß zu fahren.“ Zwar haben ausweislich Weinmanns Anfrage bereits im Februar Stellenausschreibungen für das kommende Schuljahr stattgefunden, deren Erfolgsaussichten bewertet Nico Weinmann aber zurückhaltend: „Wir wissen, wenngleich nicht nachvollziehbar, dass Heilbronn bei der Arbeitsplatzwahl von Lehrern kein bevorzugter Ort ist. Damit verschärft sich nochmals die landesweite Problematik, dass Baden-Württemberg durch die Absenkung der Eingangsbesoldung ohnehin ein Attraktivitätsdefizit für junge Beamtinnen und Beamte aufweist.“ Weinmann fordert daher ein personalpolitisches Gesamtkonzept für die baden-württembergischen Schulen auf Basis einer validen Datengrundlage: „Je eher wir über eine fundierte Entscheidungsbasis verfügen, desto schneller kann der tatsächliche Lehrerbedarf im Land bestimmt und dann auch gesichert werden.“